Als Zweiter in der Gesamtwertung, mit Aussicht auf den Weltmeistertitel nach Frankreich angereist, begnügte sich Marvin Fritz und seine Teamkollegen mit einem vierten Rang im Abschlusstraining.
Einige Stunden vor Rennbeginn am Samstagnachmittag fielen heftige Regenfälle und ließen die Reifenauswahl zum Poker werden. Nachdem der Regen zu Beginn der Startaufstellung aufgehört hatte, entschieden sich Marvin Fritz und seine Teamkollegen zehn Minuten vor dem Start, als einige der wenigen Teams auf profillosen Slick Reifen zu starten.
Marvin Fritz.“ Das war die richtige Entscheidung, welche uns einen zusätzlichen Boxenstopp ersparte. Die Strecke trocknete sehr schnell ab und die anderen Teams verloren durch den zusätzlichen Reifenwechsel von Regen-, auf Slick Reifen wertvolle Zeit.“
Nach zwei Stunden Renndistanz rangierte Marvin Fritz auf Position Eins. Über den weiteren Rennverlauf und in der Nacht entbrannte zwischen dem YART Trio Fritz/Hanika/Canepa und den stärksten Konkurrenten F.C.C. TSR Honda France und Yoshimura Sert Motul Suzuki ein harter Fight.
Marvin Fritz:“ Die Zeit verging schneller als sonst. Bedingt durch die hohe Durchschnittsgeschwindigkeit und den hohen Spritverbrauch waren kürzere Stints notwendig. Das Motorrad war gut eingefahren, alles lief bis dahin gut.“
Um halb acht am Sonntagmorgen begannen dann die Probleme.
Marvin Fritz:“ Wir waren gerade happy, hatten einen komfortablen Vorsprung von mehreren Runden und nach Acht und 16 Stunden unser Punktekonto mit weiteren Punkten befüllt. Plötzlich kam Teamkollege Hanika zwei Runden vor Stint Ende vorzeitig mit Kühlerproblemen in die Box. Die Boxencrew schaffte eine Übergangslösung und ich konnte, wenn auch mit viel Zeitverlust das Rennen fortsetzten.“
Zahlreiche Safety Car Phasen, bedingt durch die technischen Probleme der anderen Teams, machten das letzte Renndrittel für Fritz und Co. zu einem nervenaufreibenden Spektakel. An vierte Stelle liegend musste das YART Trio immer wieder aufgrund der Kühlerproblematik zusätzliche Boxenstopps einlegen. Marvin Fritz:“ Wir hatten das höchste Stresslevel erreicht, unsere Titelchancen schienen sich drei Stunden vor Schluss im Kühler aufzulösen.“
Doch die Technik Crew von YART Teamchef Mandy Kainz löste übergangsweise und in letzter Minute das Problem und mit einem vierten Platz gelang Marvin Fritz und seinen Kollegen das Wunder.
Marvin Fritz:“ Die letzten Minuten waren die längsten meines Lebens. Ich habe nie aufgegeben.“
Marvin Fritz, der zweifache deutscher Meister von 2014 und 2016, konnte nach zwei vom Pech verfolgten Jahren nun endlich seinen so verdienten Weltmeistertitel nach Hause holen.
Gesamtwertung Langstreckenweltmeisterschaft (EWC) 2023:
- Marvin Fritz/Karel Hanika/ Niccolo Canepa YART YAMAHA / 181 Punkte
- G.Black/S.Guintoli/E. Masson/ Yoshimura Sert Motul Suzuki / 161 Punkte
- M. Reiterberger/I.Mykhalchyk/J.Guarnoni BMW Motorrad Team / 160 Punkte